Juni 1990 seit Anfang des Jahres ging es mit der Form steil bergan. Schuld daran waren nicht zuletzt bessere Schuhe und ein Klettergurt, denn
vorher war ich immer mit einem selbstgebauten Brustgurt unterwegs. Jetzt konnte man schon mal etwas probieren. Einige VIIIa und VIIIb waren
gelungen, nicht immer souverän, aber es ging voran. Nun wollten wir zum Bloßstock, die Nordwand klettern. Nun hat diese Wand
aber einen unterstützten Einstieg und der ist frei geklettert IXa. Probieren schadet ja nichts, also - anbouldern. Viele Versuche enden
im Sand. An der entscheidenten Stelle ist mit rechts ein Fingerloch zu halten, die linke Hand in einer Rißspur zu verklemmen, mit
Links hoch anzutreten und dann muß halbdynamisch mit Rechts nach einer Platte geschappt werden. So jedenfalls sah unsere Lösung
aus. (Kleine haben es dort erheblich schwerer) Jeder Versuch brachte uns höher, die Sprünge nach unten wurden immer weiter, dann
gelang es. Da hatte ich nun die Platte und wollte sie nicht mehr hergeben. Der Weiterweg bis zum Ring nahm mich voll in Anspruch, Ausdauer
in steiler Wand hatte ich nicht. Erschöpft ließ ich mich dann vom Ring zum Boden ab. Nun war Birk dran. Da die Belastung an
diesem Boulder immer wieder die Gleiche ist, muß man irgendwann mal aufhören, um sich nichts zu tun. Also hob sich Birk diese
Geschichte für später auf, er wollte es dann mit Unterstützung versuchen. Mit Seilhilfe wieder zum Ring gekommen stieg ich
weiter, wären die Griffe nicht nach etwa 4m so riesig geworden, ich hätte es nicht nach oben geschafft. Zum zweiten Ring
wollte ich nun Birk nachholen, aber die Seildehnung... Birk mühte sich vergeblich, auch Knoten ins Seil halfen nicht, die U-Stelle
ist schließlich gut 4m hoch und das zu hangeln am sich dehnenden Seil nach anstrengender Boulderei ist nicht einfach. Was nun, ich
wollte gerne noch auf den Gipfel. Da kam zufällig ein Nürberger Kletterer vorbei - Bernhard. Er war begeistert von der Tour,
versuchte die U-Stelle gar nicht erst und war so mit Unterstützung von Birk recht bald an der Platte und dann auch bei mir.
Gemeinsam stiegen wir dann die restlichen 35m über den Gipfelstürmerweg hinauf. Das war ein Meilenstein für mich, denn
plötzlich waren Neunen nicht mehr unmöglich und so sollten noch viele folgen ...
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